27.12.2023 | Joachim Albus
Am 17. September 2023 hat im Diakoniezentrum Groß-Bieberau das erste „Inklusionscafé“ stattgefunden. Ausrichter waren der Verein Diakoniezentrum Groß-Bieberau und der Bieberauer Wohnverbund der NRD.
Es war die Idee von Jochen Gaydoul, Vorsitzender des Diakoniezentrums Groß-Bieberau, dessen Förderverein vor 20 Jahren gegründet wurde. Das Diakoniezentrum selbst wurde 2007 eingeweiht. Der Projektleiter des Inklusionscafés steckte sehr viel Arbeit und Energie in sein Herzensprojekt. Der Plan war, eine Begegnungsstätte für alle Interessierten zu schaffen, die einen schönen Nachmittag mit „leichter“ Bewirtung und guten Gesprächen genießen wollen – egal ob mit oder ohne Behinderung. Ganz nach dem Leitbild der Diakonie: Inklusion geht nur gemeinsam. Wir machen uns gemeinsam auf dem Weg. Bei wunderbarem Spätsommerwetter fanden sich also 24 Klient*innen der NRD gemeinsam mit ihren Betreuer*innen in der Hofreite der Sudetenstraße 1 ein. Auch viele Groß-Bieberauer*innen kamen ins Diakoniezentrum, das mit viel Liebe zum Detail dekoriert war. Und der Plan ging auf: Es fand ein toller Austausch statt, bei dem jede Menge Fragen beantwortet wurden.
Eigener Kaffee, spendierter Blechkuchen und nette Bedienungen
Das Diakoniezentrum-Team Anja Daum-Kethorn, Yvonne Jöchel und Jochen Gaydoul sowie eine kleine Gruppe von Klient*innen und NRD-Mitarbeiter*innen servierten den Gästen leckeren Blechkuchen, zum Teil gespendet von der Bäckerei Schellhaas. Zusätzlich gab es verschiedene Kaffeespezialitäten, hergestellt aus dem Bieberkaffee der NRD-Kaffeerösterei. Sandra Schweigert, Wohnverbundsleitung Groß-Bieberau, resümiert: „Unsere Klient*innen waren begeistert von diesem Nachmittag. Das Angebot war stimmig, und auch jene, die freiwillig mitgeholfen haben, fragen schon die ganze Zeit, wann sie wieder bedienen dürfen. Sie hatten sehr viel Spaß, mit allen ins Gespräch zu kommen und auch seitens der Groß-Bieberauer Bürger*innen gab es keinerlei Berührungsängste: Im Inklusionscafé verstanden sich alle prächtig.“ Diakoniezentrum und NRD möchten das Inklusionscafé etablieren Die Veranstaltung soll als regelmäßiges, gemeinsames Angebot alle zwei Monate etabliert werden und somit einen weiteren Raum erschließen, sich innerhalb des Ortes und Umgebung besser kennenlernen zu können. Kuchen und Kaffee werden auf Spendenbasis herausgegeben.
Foto: Die Macher des Inklusionscafés erlebten eine mehr als gelungene Premiere.
Herr Gaydoul, wie kamen Sie auf die Idee eines Inklusionscafés?
Der Wohnverbund Groß-Bieberau der NRD ist unserem Verein seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden, insbesondere durch die jährliche Gestaltung eines Adventsfensters durch die NRD im Rahmen des „Lebenden Adventskalenders“, den unser Verein seit mehr als einem Jahrzehnt organisiert. Ich war immer berührt und beeindruckt von der Gastfreundschaft der Einrichtung und der Leidenschaft und Freude, mit der die Klientinnen und Klienten ihre Gäste bei Glühwein, Punsch und Bratwurst willkommen hießen. Aus dieser Erfahrung heraus entstand die Idee, eine Art „Komplementärveranstaltung“ im Diakoniezentrum zu entwickeln. Es war das Ziel unseres Vereins, einen unserer Grundsätze, nämlich das Schaffen von Begegnung und Gemeinschaft, in Kooperation mit der NRD weiter voranzubringen. Außerdem betreibt die NRD in Groß-Bieberau eine Kaffeerösterei – was lag also näher, als ein Inklusionscafé anzubieten?
Was macht die NRD zu einem perfekten Kooperationspartner für Ihren Plan?
Die NRD und unseren Verein verbindet der diakonische Gedanke: Wir möchten jedem Menschen unabhängig von Religion, Herkunft oder körperlicher Beeinträchtigung eine Umgebung gestalten, in der er oder sie sich zuhause fühlen und Lebensfreude erfahren kann.
Was wünschen Sie sich für die Zukunft des Inklusionscafés?
Das Inklusionscafé ist ein persönliches Herzensprojekt, aber auch für unseren Verein eine ganz besondere Initiative. Die Premiere des Cafés wurde sowohl seitens der Klientinnen und Klienten der NRD sehr gut angenommen als auch durch die Groß-Bieberauer. Es kam zu vielen guten Gesprächen, viele Fragen, die die Groß-Bieberauer mitbrachten, konnten vor Ort angesprochen werden. Ich würde mir wünschen, dass das Inklusionscafé, das künftig alle zwei Monate stattfinden soll, dazu betragen kann, Berührungsängste in der Bevölkerung abzubauen und gegenseitige Akzeptanz und Verständnis füreinander zu schaffen. Vor allem aber soll es den Klientinnen und Klienten der NRD Freude bereiten – viele strahlende Augen beim ersten Café und das durchweg positive Feedback bestärken uns darin, dass wir auf einem guten Weg sind.
Ganz generell: Was braucht es, um Menschen mit Behinderung noch mehr in den Alltag zu integrieren?
Ich glaube, es braucht vor allem ein noch größeres Bewusstsein und mehr Sensibilisierung in unserer Gesellschaft. Es sollte mehr soziale Aktivitäten und Veranstaltungen wie unser Inklusionscafé geben, die Menschen mit Behinderungen vollumfänglich integrieren und ihnen helfen, soziale Bindungen auch außerhalb ihres täglichen Umfelds zu fördern. Deshalb ist es so wichtig, über Projekte wie das Inklusionscafé zu berichten, um positive Vorbilder zu generieren.
Foto: Jochen Gaydoul ist der „Vater“ des Inklusionscafés. Seit vielen Jahren
ist er Teil des rein ehrenamtlich arbeitenden geschäftsführenden
Vorstands des Vereins Diakoniezentrum Groß-Bieberau e.V. Seit Mitte 2022
ist er der 1. Vorsitzende.
Antwort auf: Direkt auf das Thema antworten
Menschen mit Behinderung brauchen Ihre Hilfe!
© Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie
Bodelschwinghweg 5 - 64367 Mühltal - Tel.: (06151) 149-0 - Fax: (06151) 144117 - E-Mail: info@nrd.de